ÜBER UNS:

  Das im Jahr 2021, in Zeiten der Pandemie, von Natalia Pschenitschnikova gegründete Gesangstrio „Generator“ hatte sich ursprünglich die Erweiterung des sehr geringen vorhandenen Konzertrepertoirs für Trios aus Frauenstimmen zum Ziel gesetzt. Nach einem erfolgreichen Konzert in der Reihe „Unerhörte Musik“ (Berlin) und einer Pause aufgrund des Projektstaus in der Zeit unmittelbar nach der Pandemie haben wir, mit etwas veränderter Besetzung (Frauke Aulbert statt Katia Guedes), die Arbeit wieder aufgenommen. Ein Zyklus von drei Konzerten mit sechs Uraufführungen als neuen Kompositionsaufträgen ist in Vorbereitung. Die drei Sängerinnen stammen aus verschiedenen Herkunftsländern (Italien/Schweden, Deutschland, Russland) und bringen synergetisch ein weites Erfahrungspotential zusammen. Das gilt sowohl für die von allen Gruppenmitgliedern erarbeiteten, unterschiedlichen extended voice techniques аls auch für ihre lange Erfahrung mit sehr heterogenen Genretraditionen. Alle drei Sängerinnen realisierten bereits eine Vielzahl theatralischer und performativer Experimente von zeitgenössischer Oper über Popmusik bis zur Kunstperformance. Der Stimmumfang jeder Sängerin geht weit über die üblichen Stimmlagenregister hinaus. Das mittlerweile entstandene Trio, von international bekannten Solistinnen besetzt, steht für Diversität und will besonders neue Werke von Komponistinnen aufführen und fördern. Die neu entstehenden Programme eignen sich für Aufführungen in verschieden Konzerträumen, aber auch im städtischen Raum oder in landschaftlichen Environments. Die klangliche Dimension eines ökologischen Weltbezugs ist ein zentraler konzeptueller Aspekt in den Experimenten des Trios. 

Frauke Aulbert

Sopran, experimenteller Gesang, Performance


»Hamburgs Avantgarde-Queen« nennt sie das Hamburger Abendblatt: Frauke Aulbert gilt als eine der aktivsten und vielseitigsten Stimm- und Körperperformerinnen der Neuen Musik. Nach einer klassischen Gesangsausbildung integriert sie leidenschaftlich alle Arten vokalischen Ausdrucks in ihre Stimme, z.B. Ober- und Untertongesang, Bulgarische Folkore, nordindischen Dhrupad, Noh oder Beatboxing. Daneben entwickelt sie eigene Werke an der Grenze zu Performance, Bildender Kunst und Theater.

Konzertreisen führten Frauke Aulbert durch alle Kontinente. Als Solistin gastierte sie bei zahlreichen Festivals für zeitgenössische Musik, darunter das Festival Présence, der Warschauer Herbst, das Resonant Bodies Festival New York, die Deutsche Oper Berlin, Átlátszó Hang Budapest, das Berghain Berlin, Sommerliche Musiktage Hitzacker, Darmstädter Ferienkurse, Casa Giacinto Scelsi Rom, ZKM, Internationale Stockhausen-Sommerkurse, Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, Taschenopernfestival Salzburg, Wittener Tage für Neue Kammermusik, oder das Osassis Centre Athen. Sie war Gründungsmitglied von u.a. Decoder Ensemble und arbeitet regelmäßig mit Komponist*innen wie Chaya Czernowin, Georges Aperghis, Vinko Globokar, Claus-Steffen Mahnkopf, Simon Stockhausen, Alexander Schubert, Brigitta Muntendorf und Iris ter Schiphorst zusammen.


Zahlreiche Crossover-Projekte belegen ihre Vielseitigkeit. So sang sie für das Tranz Denied-Album von Magic Malik und wirkte mit am Spielfilm The Future der Regisseurin Miranda July. Auch Deutschlandradio, Radio France und die RAI strahlten Auftritte von ihr aus. Sie erhielt den 1. Preis der Stockhausen Stiftung und war Residenzkünstlerin an der Cité Internationale des Arts Paris, beim Goethe Institut in Rom, der Akademie Schloss Solitude sowie der Villa Kamogawa Kyoto. Aulbert studierte in Kiel, Santa Cruz de Tenerife und Hamburg Klassischen Gesang und erhielt Anregung zur Entwicklung verschiedenster Gesangstechniken bei Meisterkursen von u.a. Sainkho Namtchylak, Micheal Vetter, Lauren Newton, Shelley Hirsch, Amelia Cuni und David Moss. Seit 2020 kuratiert sie zudem in Hamburg das Festival für Immaterielle Kunst.


www.stimmkuenstlerin.de


Anna Clementi

 Sängerin, Performerin, Schauspielerin

 

Die italienisch-schwedische Sängerin Anna Clementi wuchs in Rom auf, wo sie zunächst Querflöte studierte. Dort schloss sie auch eine Schauspielausbildung ab, bevor sie nach Berlin zog und dem Komponisten Dieter Schnebel begegnete, bei dem sie an der damaligen Hochschule der Künste (heute UdK Berlin) experimentelle Vokalmusik und experimentelles Musiktheater stu-dierte. Daraus ergab sich eine mehrjährige Zusammenarbeit; so wirkte Clementi lange in der von Schnebel gegründeten Gruppe Die Mau/werker mit. Den ersten Gesangsunterricht erhielt sie in Rom bei Michael Aspinall. In Berlin studierte sie Belcanto bei Mieko Kanesugi und Jazzge-sang bei Kara Johnstad. Ein besonderer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist das Werk von John Cage, dessen Stücke sie weltweit aufgeführt hat.
Anna Clementi sieht sich als „Schauspielerin der Stimme" denn ausschließlich als Sängerin. Auf dieser Weise artikuliert sich auch die Vielfältigkeit ihres künstlerischen Ausdrucks, mit dem sie stets auf der Suche nach neuen Verbindungen zwischen Stimme, Geste, Sprache, Tanz und Theater ist. So spielte sie in Berlin unter anderem in der Gruppe Theater Ikaro und besuchte verschiedene Tanzschulen, wo sie sich dem zeitgenössischen Tanz und der Kontaktimprovisati-on widmete. Clementi liebt die Kombination von Spiel, Leichtigkeit und Ironie und sucht ständig nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten, die sie mit ihrer vielseitigen Stimme entfalten kann.
Anna Clementi ist bei den wichtigsten renommierten Festivals aufgetreten und hat zahlreiche Werke uraufgeführt. Viele Uraufführungen sind speziell für sie komponiert und zum Teil mit ihr zusammen entwickelt worden. Sie arbeitete u.a. mit den Komponistlnnen Laura Bianchini, Emanuele Casale, Martin Daske, Fast Forward, Jürgen Grözinger, Michael Hirsch, Rupert Huber, Christian Kesten, Alexander Kolkowski, Olga Neuwirth, Phill Niblock, Daniel Ott, Josef Anton Riedl, Rainer Rubbert, Nicola Sani, Iris ter Schiphorst, Dieter Schnebel, Laurie Schwartz, Stepha
Schweiger, Charlotte Seither, Elliott Sharp, Roberta Vacca u.v.a.
In Bochum und Düsseldorf führte sie eine szenische Fassung von Arnold Schönbergs Pierrot Lunaire, inszeniert von Urs Troller, auf. Am Theater Bielefeld wirkte sie an Eurydike von Iris ter Schiphorst und an Ojota /V von Daniel Ott mit. Von Iris ter Schiphorst hat sie ebenfalls Anna's Wake in Berlin uraufgeführt sowie Silence moves in Berlin und Dresden und Aung in Malmö und Kopenhagen gespielt. Mit den Maulwerkern inszenierte sie im Jahre 2000 Glossolalie 2000 von Dieter Schnebel. Daneben hat Clementi viele verschiedene Versionen der Song Books von John Cage aufgeführt und betreut sowie seine Variations und das Theatre Piece inszeniert.
Mit Steffen Schleiermacher hat Clementi die CD John Cage: Voice and Piano veröffentlicht. Zu ihren weiteren Veröffentlichungen zählen Suzuki und Dehli 9 mit Tosca und tre mit The Dining Rooms. 2005 brachte sie ihre erste Soloaufnahme Love is a Reason heraus. Es folgte im Jahre 2011 das Album Fräulein Annie. 2023 erschien das Album Fluxus&NeoFluxus/Stolen Symphonie
Nr. 1, mit Anna Clementi und anderen Interpretinnen.
Mit Laurie Schwartz bildet Anna Clementi das Duo Divas Desviantes, das mit verschiedenen Programmen regelmäßig in Salvador (Brasilien), New York City und in Berlin auftritt. Daneben ist sie Mitglied der Vokalgruppe Voxnova Italia und des Ensembles European Music Project (EMP).
Sie arbeitet regelmäßig mit dem Pianisten und Komponisten Rupert Huber und mit dem Schlagzeuger und Komponisten Jürgen Grözinger sowie mit Thomas Stern zusammen.

 

https://www.annaclementi.com


 Natalia Pschenitschnikova

Sängerin, Komponistin, Flötistin, Perfomerin


Geb. in Moskau. Neben ihrer Solisten- und Kammermusiktätigkeit arbeitet sie in verschiedenen Theater- und Tanzprojekten. Schwerpunkte ihrer experimentellen Arbeit sind die Korrelation von Klang und Raum, die Ökologie des Klangs und die energetischen Eigenschaften von Klang und Stimme.

Neuere performative und installative Kompositionen widmete sie literarischen Werken der russischen und frühsowjetischen Avantgarde (Velimir Chlebnjkov, Aleksej Gastev). Sie bildet mit Martin Daske das Duo Voicetronic, mit Mikhail Mordvinov das Duo Pianovoice und hat 2016-2022 die experimentelle Stimmgruppe La Gol ( Moskau) geleitet. In ihrem aktuellen Projekt „Brunnen der Erinnerung“ konfrontiert sie Audio-Footage von fremden Lebenserinnerungen mit ihrer eigenen Stimme.

Natalia Pschenitschnikova ist Absolventin des Staatlichen Tschaikowski-Konservatoriums. Sie interpretierte als Solistin zahlreiche für sie geschriebene Werke (u.a. von Bernhard Lang, Gia Kanchelli, Johannes Fritsch, Klaus Lang, Helmut Zapf, Sergej Newski, Helmut Oehring). Sie ist Spezialistin für die Vokalmusik von Giacinto Scelsi (Kooperation mit Michiko Hirayama). Sie arbeitete mit Dirigenten wie Johannes Kalitzke, Beat Furrer, Peter Rundel, Wladimir Jurowskij, Dennis Russell-Davies, Jürg Wyttenbach , Martiyn Brabbins zusammen und nahm an zahlreichen internationalen Festivals teil (Biennale Venedig, Donaueschinger Musiktage, Wien Modern, Berliner Festwochen, Märzmusik u.a.). Ihre CD von John Cage frühen Werken „As it is“ ( ECM Records) würde mit Diapason D´or, BBC als Platte des Monats ausgezeichnet und war in finale enge Auswahl bei Nominierungen ICMA 2013( Kammermusik) Lebt seit 1993 in Berlin.

 

https://www.natalia-pschenitschnikova.com

 

 

  

 

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